Sitzung: 02.11.2022 OR EGS/007/2022
Beschluss: abgelehnt
Abstimmung: Ja: 0, Nein: 6, Enthaltungen: 0
Vorlage: 1715/22
Beschluss
Der Ortsteilrat Egstedt lehnt die DS 1715/22 – 1. Nachtragshaushalt 2023 einschl. Finanzplanung 2024-2026 ab.
Der Ortsteilbürgermeister wird beauftragt, den folgenden Haushaltsbegleitantrag einzubringen:
Komplexmaßnahme Bechstedter
Straße und Realisierung Löschwasserbehälter
Beschlussvorschlag:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, das komplexe Bauvorhaben
„Bechstedter Straße Egstedt“ (63000.95645) mit Integration des für den Ortsteil
dringend notwendigen Löschwasserbehälters (13000.94016 eingeplante bisher nicht
zweckrealisierte Mittel in 2022) im Jahr 2023 weiter zu planen. Bereits im
September erfolgte die Zusage des Tiefbau- und Verkehrsamtes zur internen
Aufarbeitung und externen Vorprüfung des Standortes für den LWB. Die Ergebnisse
sind auszuwerten und je nach Ergebnis, ist der Behälter in die Planung der
Komplexmaßnahme zu integrieren oder die erarbeitete Alternative zu verfolgen.
Darüber hinaus sind die notwendigen Eigenmittel für die Komplexmaßnahme und den
Löschwasserbehälter in den Haushalt 2024 einzustellen. Die Zuweisungen vom Land
für die Bechstedter Straße (63000.36145) sind umgehend in 2023 zu beantragen.
Sachverhalt:
Im September 2020 wurde das Vorhaben im Rahmen einer Ortsbegehung
erläutert. Oberbürgermeister und Baudezernent kündigten die Maßnahme für
Q2/2022 an. Bereits vorangegangen ist ein jahrelanger Abstimmungsprozess mit
dem Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung sowie dem Tiefbau- und
Verkehrsamt zur Entlastung der Ortslage vom ÖPNV und Vervollständigung des
Radweges. Die Vorplanung der Maßnahme mit Ausarbeitung von mehreren Varianten
durch das Tiefbau- und Verkehrsamt wurde bereits in 2021 fertiggestellt.
Die dringende Notwendigkeit zur umgehenden Weiterführung der Maßnahme
ist untersetzt von mehreren Aspekten:
Entlastung der
innerörtlichen Straßen vom ÖPNV, der seit mehr als 15 Jahren die Straßen belastet. Deutlich sichtbare
Schäden sind bereits registriert. Zudem wird eine sensible Verrohrung des
Gewässers „Wiesenbach“ überfahren. Auch im Nahverkehrsplan wurde die
Notwendigkeit mit der Errichtung einer Wendeschleife am Ende der Ortsdurchfahrt
sowie im gleichen Zuge dem barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen prioritär festgehalten (Vgl. Nahverkehrsplan
2020-2024, Anlage 2: I. vordringlicher Bedarf, mit komplexer Umgestaltung).
Vervollständigung der
Radwegführung als der Beitrag zur Verkehrswende: Bereits seit 2011 wurde der Ortsteil mit
einem Radweg an den Steiger und die Löbervorstadt angebunden. Auch nach der
Ortslage in Richtung Bechstedt-Wagd und Stadtilm ist eine Fortführung des
Radweges vorhanden. Die fehlende Verbindung innerhalb der Ortslage ist für die
Sicherheit im Radverkehr fundamental. Der Radweg ist die direkte Zufahrt zum in
2021 fertiggestellten Radweg „Erfurter Radring“. Ganzjährig erfreut sich der
Radweg täglich großer Beliebtheit als Schul- und Arbeitsweg sowie
Freizeitstrecke.
Geschwindigkeitsreduzierung
in der Ortslage: Die Bechstedter Straße ist eine
Durchgangsstraße und zugleich L1049 nach Stadtilm. Die nachweislich überhöhte
Geschwindigkeit ein- und auspendelnd (wiederkehrende mobile Messungen)
gefährdet die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Zudem schafft die vorhandene
Lichtsignalanlage (Überquerung zur Kindertagesstätte „Schwalbennest“) leider
nur wenig Abhilfe und ist zeitlich begrenzt aktiviert.
Sicherstellung Löschwasser: Das
eingeplante Vorhaben Baumaßnahme Sicherstellung Löschwasser (13000.94016,
bereits mehrfach verschoben) soll, insofern die Analyse positiv verläuft, mit
integriert werden. Die Realisierung der Maßnahme war im HH 2022/2023 bereits
für 2022 eingeplant und wurde durch die Stadtverwaltung ignoriert. Nachfragen
sowie Anfragen erwirkten im September 2022 (!) die (vermutliche) Beauftragung
eines externen Planungsbüros zur grundsätzlichen baulichen Standortanalyse.
Die Vorplanung zu möglichen Standorten wurde bereits in 2021
abgeschlossen. Aus dieser ergaben sich zwei mögliche Varianten. Eine davon ist
die Integration am Standort der Bushaltestelle, was die Fachämter als
zielführend erachten (Die weitere Variante ist mit Grunderwerb untersetzt und
würde abermals zu Verzögerungen führen).
Die dringende Notwendigkeit des Behälters ergibt sich aus einer mittlerweile
über einem Jahrzehnt bekannten Unterversorgung des Ortsteiles. Bereits in 2013
wurde die Unterversorgung direkt für die Einwohner spürbar. Ein Scheunenbrand
drohte sich zum Großbrand auszubreiten. Die Anforderung von Abrollbehältern
Wasser aus der Leitstelle Marbach war notwendig. Des Weiteren wurde die Wehr
Dittelstedt angefordert, um eine Leitung vom noch wasserführenden Hydranten am
Ortsrand zu stellen. Die Medien berichteten.
Der vom Stadtrat mit eindeutiger Mehrheit bestätigte Haushaltsbegleitantrag
des Ortsteilrates im Rahmen des Doppelhaushalt 2022/2023 wurde durch die
Stadtverwaltung nicht realisiert.